„Mit allem, was ich hab‘ und bin – und allem, was ich nicht hab‘ und nicht bin“ lobten wir Gott
MET-Wochenende vom 5. bis 7. Mai 2023 in Bad Dürkheim
Dieses Jahr stand das geistliche MET-Wochenende unter dem Thema „Lobpreis“. Silvia Reiss, „Gebetshaus-Missionarin“ aus dem Gebetshaus Augsburg, begleitete uns auf diesem Wochenende und führte uns gemäß der besonderen Spiritualität des Gebetshauses in den Lobpreis ein.
Mehr als 30 Personen hatten sich wieder auf den Weg nach Bad Dürkheim ins Christophorus-Jugendhaus gemacht, darunter auch einige Jugendliche.
Anhand der biblischen Figur der Maria aus Bethanien, der Schwester Martas und Lazarus‘, und ihrer Handlungen entwickelte sie Kernthesen zum Thema Lobpreis. Die Szene, wie Maria Jesus ihr kostbares Nardenöl (möglicherweise ihr Erbteil) über die Füße gießt, wurde dabei zum Vorbild des Lobpreisens.
Wie Maria sich bei einem von Jesu Besuchen zu seinen Füßen niederlässt, während Martha umtriebig ist, so setze auch ich mich beim Lobpreis – bildlich gesprochen – zu Jesu Füßen: Ich entscheide mich zum Lobpreis, entscheide mich, nicht flüchtig vorbeizugehen, sondern zu verweilen.
Wie Maria bei der Ölungs-Szene werfe auch ich mich zu seinen Füßen und versetze mein Herz in seine Gegenwart. Dass dies auch von Gefühlen begleitet ist, darf sein.
Wie Maria „gieße ich mein Öl aus“: Ich spreche und singe aus, wer Gott ist.
Lobpreis sei die Antwort auf das Wesen Gottes, sei Hingabe und breite außerdem – wie das kostbare Öl im Haus Marias, Marthas und Lazarus‘ – den „Duft“ der Erkenntnis Jesu weiter in unserer Welt aus.
Freiheit und Lobpreis hängen eng zusammen. Was Maria zu Jesu Füßen erfahren hat, erfahren auch wir in Jesu Nähe: Hier darf ich sein, hier darf ich Ich sein. „Mit allem, was ich hab‘ und bin, und allem, was ich nicht hab‘ und nicht bin“ lautete denn auch eine Zeile aus einem Lied von Sebastian Lohmer, das wir sangen. Und: Hier bin ich sicher. Maria entwickelte aufgrund der darauf basierenden Freiheit besonderen Mut und durchbrach alle konventionellen Verhaltensregeln (zum Beispiel, die Haare zu öffnen und mit ihrem Haar die Füße zu trocknen) sowie alle Regeln der Vernunft (ein Öl vom Wert eines Jahresgehalts verschwenderisch auszugießen). Vielleicht drang der Duft des Öls am eigenen Körper noch am Kreuz
in Jesu Nase – als Zeugnis seines Erkannt-Worden-Seins als Sohn Gottes inmitten der tödlichen Grausamkeit?
Im Himmel, so legte Silvia anhand der Offenbarung des Johannes dar, lobpreisen alle Wesen Gott. Alle ihre Stimmen seien da. Unsere Stimmen jedoch, die wir noch hier auf der Erde leben, fehlten noch. Deshalb sehne sich Gott nach der je individuellen Stimme jedes einzelnen – nach meiner individuellen Stimme, nach meinem persönlichen Lobpreis. Wenn ich nicht singe und lobpreise, fehlt meine Stimme. Niemand kann sie ersetzen.
Wie geht nun Lobpreisen? Es käme nicht auf den Lobpreisleiter an, nicht auf meine Gestimmtheit, sondern auf meine Entscheidung zum Lobpreis.
In der Praxis übten oder praktizierten wir verschiedene Formen.
1. Einen Psalm laut beten – alle in einem Raum, aber jeder für sich. Bedingung: so laut, dass ich meine eigene Stimme hören kann. Bei den Versen, wo ich „hängen“ bleibe, wiederhole ich die Worte und wiederhole das Gesagte mit eigenen Worten. So wird der Psalm lebendig und verbindet sich mit mir, meinem Leben und meiner Gottesbeziehung.
2. Statt beten singen: auf einem instrumentalen „Teppich“ (aus YouTube) waren wir alle aufgefordert, uns Töne oder Melodien zu suchen und den Psalm mit eigenen Worten zu singen. Alle gleichzeitig, und wieder so laut, dass ich meine eigene Stimme hören kann.
3. Beim Lobpreisabend wandten wir diese Weisen nun auf ein Lied an, wobei wir eingeladen waren, aus den eigenen Worten auch einfach brabbelnde Laute werden zu lassen. Wie ein kleines Kind können wir so vor Gott da sein. Silvia erklärte, dass dieses, allgemein als „Sprachengebet“ bezeichnete Stammeln eine Gabe des Heiligen Geistes sei. Dennoch seien es erst mal unsere Lippen, unsere Stimme, die wir aktivieren. So nach und nach könne in dieses Stammeln der Heilige Geist einziehen und die Leitung übernehmen.
4. Beim Morgenlob priesen wir durch Bewegungen zur Musik Gott auch mit unserem Leib.
Das Wetter war uns hold und so konnten wir auch zusammen draußen sitzen, spazierengehen oder auch abends noch in „Rick’s Bar“ im Keller zusammensein. Das Essen war wie immer klasse.
Auch die Jugend hatte ihren Spaß, stellte Kernbotschaften Jesu in Szenen dar und bot sie dann als Foto-Karten am Ende des Wochenendes an. Eine Fragestunde mit Silvia, die ihr Leben ganz dem Gebet widmet, gehörte ebenso zu ihrem Programm wie das Schauen des Films „Einen Tick anders“, dessen sehr spezieller Titelsong öfter mal nachgesungen wurde …
Die gemeinsame Messe in der wunderschönen Kapelle des Jugendhauses mit Pfarrer Andreas Ihle beschloss am Sonntag den geistlichen Teil des Wochenendes. Leckere Schnitzel mit Pommes den weltlichen Teil.